Beijing II – Schönheit

Auch wenn ich eigentlich zum Arbeiten in Peking war, blieb dennoch genügend Zeit, um die Stadt zu erkunden. Dabei fand ich Pracht und Armut sehr nahe nebeneinander – für mich ist Peking eindeutig eine Stadt der Gegensätze. Eine der deutlichsten Erinnerungen ist ein Café, in dem ich mit meiner Lieblingskollegin eine kleine Pause einlegte: Die Einrichtung war typisch shabby chic, unterschiedlichste Möbelstücke, aber alle hübsch und gepflegt, an den Wänden alte Blechschilder mit amerikanischen Werbeslogans und auf antik getrimmte Landkarten der USA. Es gab leckeren Kaffee zu westlichen Preisen, appetitlich anzusehenden Cheesecake und das Passwort für das WLAN gleich auf dem Kassenzettel. Und erst nachdem wir uns einen Platz auf der Dachterrasse gesucht, die kunstvollen Muster im Cappucchino-Schaum bewundert und die Aussicht auf die Wolkenkratzer fotografiert hatten, fiel uns das Nachbardach auf, auf dem inmitten von Gerümpel ein totes Huhn in der Sonne lag, das wohl aus dem kleinen Maschendrahtverschlag ausgebrochen war, der an der Hauswand lehnte und noch einige weitere Hühner beherbergte.

6 Kommentare zu “Beijing II – Schönheit

  1. danke fürs teilen. schöne eindrücke. oft gibt es etwas, das wir, wenn wir woanders hin reisen etwas, das uns besonders berührt, etwas, das wir mitnehmen in unsere „gewohnte“ welt. gab es etwas, das du „mitgenommen“ hast von dort in deine jetzige welt?

    • Eine interessante Frage. Tatsächlich glaube ich, dass mir die chinesische Kultur zu fremd bzw. ich zu kurz dort war, um wirklich etwas „mitzunehmen“ außer den höchst subjektiven Eindrücken, die ich hier teile. Ich habe das Bild einer Welt mitgenommen, in der Arm und Reich sehr weit auseinanderklaffen und trotzdem sehr nah aneinander liegen, in der der Umgang miteinander und auch mit der Natur ein ganz anderer ist als ich es gewohnt bin (und ich muss gestehen, dass ich in diesem Punkt den „european way of life“ bevorzuge). Manche meiner Klischees wurden bestätigt und andere ausgeräumt. Ich bin nicht als anderer Mensch wiedergekommen, aber habe trotzdem einiges gesehen und gelernt.

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