Auf einmal bist du da. Gerechnet habe ich ganz bestimmt nicht mit dir. Du kamst ganz plötzlich und bist mir zu Kopf gestiegen, machst mich wild und kribbelig und glitzernd. Du kaperst meine Gedanken und meine Gefühle, nimmst mich voll und ganz in Beschlag, reißt mich heraus aus den Alltagsbanden und entführst mich in eine wunderbare, warme, bunte Welt für zwei.
Und ich genieße das. Du machst, dass ich mich wieder lebendig fühle und frisch und giggelnd froh. Ich will nicht weg von dir, nicht für einen Tag, nicht für eine Stunde, nicht für eine Sekunde. Ich will dich berühren, will dich fühlen und streicheln, will dich hören und sehen und schmecken, mit allen Sinnen will ich dich in mir aufnehmen.
Es ist so gut. So gut mit dir, dass ich am liebsten nur im Jetzt bleiben würde, für immer. Den Moment speichern und immer wieder auf Repeat drücken.
Und dann taucht da am Rande, im Augenwinkel er auf. Der schon fast immer da ist, an den ich mich gewöhnt habe, der auch mal wild und neu war, aber das ist lange her. Dessen Schattenseiten ich kenne, dessen Beständigkeit ich schätzte, dessen ich mir sicher war.
Und ich frage mich: Wirkst du nur deshalb so unwiderstehlich auf mich, weil du so ganz anders bist als er? Oder erkenne ich in dir erst, wie ich auch sein könnte? Bist du ein schöner Traum oder ein dringend nötiges Erwachen? Ich weiß noch nicht, was ich denke. Was ich will. Was mir wichtiger ist, Stabilität oder Aufbruch. Ich weiß nur, dass ich dich nicht verlieren möchte. Nicht jetzt. Vielleicht auch für immer nicht. Ich weiß, dass das, was ich gerade fühle, das Beste ist, was mir in Jahren passiert ist. Und das lasse ich nicht los.